Mediterrane Schildkröten gehören zu den wechselwarmen Tieren. Das bedeutet, das Ihr Körper selbst keine Wärme erzeugen kann. Futtermangel und sinkende Temperaturen zwingen folglich die Tiere die kalte Jahreszeit zu überbrücken. Die Tiere verfallen für diesen Zeitraum in die so genannte Winterstarre (Hibernation)
Wenn man sich eine mediterrane Schildkröte anschaffen möchte, sollte man diesen Punkt auf keinen Fall ausser Acht lassen.
Diese Winterstarre ist absolut notwendig für die gesunde Entwicklung der Tiere.
In den Heimatländern ist der Winter nicht so streng und lang wie in unseren Breitengraden. Deshalb müssen wir als Halter hier ein wenig "nachhelfen" um überlebensfähige Bedingungen für diese Zeit zu schaffen.
Warum die Starre so wichtig für die Tiere ist, wird in dieser Studie sehr gut Verdeutlicht: Einfluss der Winterstarre auf die Sterblichkeitsrate bei Jungtieren der Gattung Testudo
Auch Babyschildkröten benötigen eine Starre!
leider gibt es immer noch den Irrglauben das Schildkrötenbaby´s im ersten Winter keine Starre halten sollen oder dürfen. Das ist schlichtweg Quatsch. Sollte Ihnen so etwas ein Züchter erzählen, nehmen Sie bitte Abstand. Ein vernünftiger Züchter Verkauft auch keine Tiere zwischen Oktober bis März.
Jetzt soll mir mal jemand erzählen wie die Tiere das in der Natur machen. Kommt da jemand um die Ecke und sammelt die Tiere ein um sie den Winter über in ein Terrarium zu stecken? Sicher nicht. Auch ein 12 Gramm Schildkrötenwinzling übersteht locker eine 3-Monatige Starre. Natürlich immer die einwandfreie Gesundheit der Tiere vorausgesetzt. Auch eine verkürzte Überwinterung ist vollkommener Blödsinn, denn die Winter sind für Baby´s in der Natur genau so lang wie für adulte Tiere.
Welche Überwinterungsarten sind möglich?
Grundsätzlich gibt es diverse Möglichkeiten eine Schildkröte zu überwintern. Das kommt auch immer ein wenig auf die vorhandenen Örtlichkeiten und Möglichkeiten an.
Egal für welche Art der Überwinterung man sich entscheidet, ein "Probelauf" sollte unbedingt durchgeführt werden. Bei einem Kühlschrank ist das recht einfach. Einen Tag vorher einschalten und mittels Thermometer die Temperaturen überwachen.
Bei allen anderen Arten der Überwinterung ist es sicher hilfreich mittels Funkthermometern ein Auge drauf zu haben, so das man im Zweifelsfall schnell handeln kann. Auch zu warm ist nicht gut! Werden die Tiere zu warm überwintert, fährt der Stoffwechsel nicht weit genug herunter und die Tiere verhungern quasi.
Vorbereitung auf bevorstehende Winterstarre ist sehr einfach
Ein wichtiger Punkt der oftmals viele Fragen bei neuen Schildkrötenhaltern aufwirft, aber eigentlich ganz einfach ist.
Vor einigen Jahren war man noch der Meinung man muss die Tiere vorher Baden um den Darm zu entleeren (Wer macht das in freier Wildbahn)
Auch ein so genanntes Übergangs-Terrarium ist kontraproduktiv und grundverkehrt. Die Tiere haben dann keine natürliche Nachtabsenkung (oder lassen Sie nachts Ihre Wohnung auf 5 Grad abkühlen) und bemerken auch nicht das die Tage kürzer werden anhand der Sonnenscheindauer. Vom technischen Aufwand mit UV-Bestahlung ect.pp mal ganz zu schweigen.
Im Prinzip machen die Tiere instinktiv alles von ganz allein. Deswegen kann man es gar nicht oft genug sagen: Artgerecht werden die Tiere draußen, in einem Freigehege gehalten. Die Tiere bemerken das die Tage kürzer werden, die Temperaturen sinken. Sie nehmen weniger Nahrung auf und werden sich irgendwann ganz zurückziehen und vergraben.
Sie verbleiben dann im vorbereiteten Frühbeet, oder werden an den entsprechenden Überwinterungsort, wie z.B. den Kühlschrank, überführt.
Beispielbild der Kühlschranküberwinterung