Was frisst den eigentlich eine Maurische Landschildkröte?
Grundsätzlich sind die Tiere Pflanzenfresser und sollten auch so versorgt werden.
Ich bin auf dem Standpunkt das ein Gehege, mit einem abwechslungsreichen Futterangebot verschiedenster Pflanzen zur Selbstversorgung, die beste Methode zur naturnahen Haltung darstellt.
Damit das funktioniert ist natürlich eine gewisse Gehegegröße notwendig. Für ein adultes Tier sollte man mind. 15qm (besser mehr) zur Verfügung stellen. Die Schildkröten können sich selbst abwechslungsreich, ganz nach Ihrem Bedarf, ernähren und selbsttätig alle benötigten Inhaltstoffe aufnehmen.
Eine zu einseitige Ernährung durch die Fütterung von aussen, also mit dem was der Mensch "gepflückt" hat und ins Gehege schmeißt, kann so gar nicht vorkommen. Meine Tätigkeit beschränkt sich eher auf das "Gärtnern". Ich setzte also Futterpflanzen ein oder entferne zu stark wucherndes.
Durch diese Art der Futterversorgung hatte ich noch nie Probleme mit Krankheiten oder verwurmten Tieren. Von Zusatzpräparaten wie z.B. Vitaminen ist gänzlich abzuraten. Eine Überdosierung würde mehr Schaden als Gutes tun.
Sehr viel hat man vielleicht schon im eigenen Garten oder findet man auf Wiesen und Feldern ganz in der Nähe. Vieles brauch man also gar nicht kaufen. Man muss es nur kennen bzw. erkennen.
Zur Identifizierung der Pflanzen möchte ich gern auf die Seite von Marion Minch verweisen:
http://www.schildifutter.de/
Es gibt auch einiges an gut bebilderter Literatur, speziell nur zum Thema Futterpflanzen für europäische Landschildkröten. Mit soclh einem Büchlein, Tüte und Ausstechmesser bewaffnet bin ich im Sommer oft unterwegs auf der Suche nach Pflanzen um meine Gehege noch abwechslungsreicher gestalten zu können.
Ein Schildkrötengehege muss auch nicht trist ausschauen. Als Beweis nachfolgen eine kleine Bildergalerie von Pflanzen aus meinen Gehegen.
Ich werde im nächsten Sommer versuchen diese Galerie noch zu erweitern
Ich möchte noch einmal gesondert darauf hinweisen, (leider gibt es diesen Irrglauben aus früheren Zeiten immer noch) dass weder Blattsalat, Erdbeere, Tomate oder sonstige Früchte geeignete Schildkrötennahrung darstellt. Sollte ein Tier mal eine Walderdbeere verspeisen, wird es keinen Schaden nehmen, jedoch ist von einer übermäßigen Fütterung mit süßen Früchten dringend abzuraten.
Auch Pflanzen, die man nicht eindeutig identifizieren kann, sollte man aus dem Gehege entfernen. Nicht alles ist bekömmlich und kann im schlimmsten Fall zum Tod des Tieres führen.
Zu den wirklich giftigen Pflanzen gehören Narzissen (Osterglocke), Schneeglöckchen, Eibe (mind. 1 m Abstand zum Gehege da extrem giftig), Efeu, Engelstrompete, Buchsbaum, Maiglöckchen und einiges mehr.
Aber keine Angst, wenn das Futterangebot im Gehege stimmt, vergreifen sich die Tiere normalerweise nicht an unbekömmlichen und folgen Ihrem natürlichen Instinkt. Aus Sicherheitsgründen sollte man aber trotzdem alles Unbekannte aus dem Gehege entfernen.
Es kann sogar vorkommen das eine europäische Landschildkröte an einem toten Vogel oder anderm Aas, welches zufällig im Gehege landet, nagt. Aufgrund von eventuellen Krankheitserregern sollte man das aber unterbinden.
Kalziumzufuhr, ein Punkt der auf keinen Fall vergessen werden darf.
Für das wohl der Tiere ist es sehr wichtig das immer Kalzium zur Verfügung steht. Die Tiere benötigen es dringend für Ihren Knochenbau um Missbildungen zu vermeiden. Man kann Kalzium in verschiedenen Arten anbieten wie z.B. in Form von Sephiaschale, zerkleinerte Eierschalen, Muscheln oder Schneckenhäuser. Sogar abgekochte Knochen werden angeknabbert. (links ein Bild wie meine "Morla" Sephiaschale frisst) Die Tiere fressen es nicht ständig. Sie bedienen sich nach Bedarf. Deswegen sollte Kalzium unbedingt jederzeit zur Verfügung stehen, auch wenn es gerade mal nicht angerührt wird.
Sephiaschale kann man günstig im Internet Kistenweise bestellen.
Natürlich kann man die auch im örtlichen Zooladen besorgen. Hierbei bitte unbedingt nur die weißen, unbehandelten Schalen kaufen.
Des Weiteren trägt dieses "Knabbern" auch dazu bei, das sich die Hornschneiden abnutzen und es nicht zu dem typischen Papageienschnabel kommt. Nicht selten haben falsch gehaltene und ernährte Landschildkröten diesen zu lang gewachsenen Oberkiefer. Das kann sogar so weit führen dass das Tier keine Nahrung mehr aufnehmen kann und dieser Hornüberstand von einem Tierarzt entfernt werden muss.
Wasser, ein wichtiges Lebenselixier!
ja, auch Schildkröten müssen trinken. Nicht so viel wie nachbars Fiffi, aber je nach Jahreszeit und feuchte des Futterangebotes nehmen Schildkröten Wasser zu sich. Manchmal baden sie sogar. Deswegen ist eine stets saubere Trinkschale in jedem Schildkrötengehege unerlässlich.
Da Landschildkröten aber nicht unbedingt die besten Schwimmer sind und es vielleicht durch ein Missgeschick passieren könnten, das die Kröte mal Kopfüber in der Wasserstelle landen kann, sollte man immer eine flache Schale verwenden. Sehr häufig verwenden Halter z.B. Tonuntersetzter von Blumenkübeln.